Glaskörperabhebung – schwimmende Punkte, was ist zu tun?

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Wichtige Punkte:

  • Die Glaskörperabhebung entsteht durch Umbauprozesse des Glaskörpers und ist in der Regel eine normale Entwicklung.
  • Einblutungen, Netzhautrisse oder auch eine Netzhautabhebung können durch die Glaskörperabhebung ausgelöst werden.
  • Haben Sie Symptome einer Glaskörperabhebung wie Blitze, Rußregen, Schatten oder eine Sehverschlechterung ist eine sofortige Kontrolle beim Augenfacharzt notwendig!

Was ist der Glaskörper?

Der Glaskörper ist eine gelartige Substanz, welche den Innenraum des Auges ausfüllt. Nach vorne wird der Glaskörper durch die Linse und nach hinten durch die Netzhaut begrenzt. In dieser Schicht befinden sich die lichtempfindlichen Zellen, welche für das Sehen verantwortlich sind. In der Kindheit und im jungen Erwachsenenalter ist der Glaskörper gelartig und klar. Während der Entwicklung des Auges spielt der Glaskörper eine wichtige Rolle.

Wie entsteht eine Glaskörperabhebung?

Mit zunehmendem Lebensalter verflüssigt sich der Glaskörper und verliert an Volumen. Durch diese Verkleinerung hebt sich die hintere Schicht des Glaskörpers von der Netzhaut ab. In der Regel beginnt die Abhebung in der mittleren Peripherie der Netzhaut und setzt sich bis zum hinteren Pol des Auges (Bereich des Sehnervenkopfes) fort. Man spricht von einer inkompletten Glaskörperabhebung, wenn der Glaskörper noch an einem Teil der Netzhaut oder am Sehnervenkopf anliegt. Die Beweglichkeit des Glaskörpers in diesem Stadium ist eingeschränkt und meist treten keine Beschwerden auf. Im letzten Schritt hebt sich auch dieser hintere Teil des Glaskörpers ab. Da die Glaskörperabhebung nun komplett ist, bewegt sich der Glaskörper frei und es kann zur Zunahme der Floater oder Mouches volantes (schwimmende schwarze Punkte) kommen. Da der hintere Teil des Glaskörpers dichter ist, wird ab diesem Zeitpunkt oft auch ein größerer schwarzer Punkt oder Kreis wahrgenommen – der sogenannte Weiß-Ring.

Die Entstehung der Glaskörperabhebung kann durch Augenoperationen (z.B. Grauer Star), Verletzungen oder einer bestehenden Kurzsichtigkeit gefördert werden.

Ist eine Glaskörperabhebung gefährlich?

Wie bereits erwähnt ist die Entstehung der Glaskörperabhebung eine normale Entwicklung des Glaskörpers, welche in vielen Fällen gänzlich beschwerdefrei abläuft. Unter bestimmten Umständen ist der Glaskörper jedoch fester mit der Netzhaut verbunden und durch die Abhebung kann ein Zug am Netzhautgewebe entstehen. Wird dieser zu stark kommt es zum Einriss der Netzhaut. Typische Beschwerden eines Netzhautrisses sind neue und/oder stärker auftretende schwarze Punkte oder das Auftreten von Blitzen. Die Zunahme der schwarzen Punkte kann durch eine Einblutung in den Glaskörperraum verstärkt werden. Kommt es zu einer ausgeprägten Blutung, führt dies zu einer deutlichen Sehverschlechterung. Die Folge eines Netzhautrisses kann die Abhebung der Netzhaut mit der daraus resultierenden starken Sehverschlechterung sein.

Muss eine Glaskörperabhebung behandelt werden?

Eine unkomplizierte Glaskörperabhebung bedarf in der Regel keiner Therapie. Sind die aufgetretenen schwarzen Punkte subjektiv sehr störend, können diese mittels Laser zerkleinert oder der Glaskörper gesamt operativ entfernt werden.

Ist bereits ein Netzhautriss aufgetreten, muss dieser meist mittels Laser behandelt und stabilisiert werden, um das Risiko einer Netzhautabhebung zu reduzieren. Bei größeren Rissen oder wenn bereits größere Teile der Netzhaut abgehoben sind, ist eine chirurgische Therapie notwendig.

Eine aufgetretene Einblutung kann zunächst unter Ultraschallkontrolle beobachtet werden, bedarf aber in bestimmten Fällen auch einer chirurgischen Therapie.

Wann sollten Sie zum Augenarzt?

Leiden Sie an Beschwerden einer Glaskörperabhebung, wie schwimmende schwarze Punkte, Blitze, Schatten oder einer Sehverschlechterung, sollte umgehend ein Augenfacharzt aufgesucht werden.

Nur mit einer gründlichen Untersuchung des Augenhintergrundes kann die Glaskörperabhebung diagnostiziert, Komplikationen entdeckt und entsprechend behandelt werden.

Haben Sie noch weitere Fragen zu diesem Thema, stehe ich Ihnen gerne in meiner Ordination zur Verfügung.

Ihr Priv.-Doz. Dr. Stefan Palkovits