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Key Facts:
- Gefäßverschlüsse sollten nicht unterschätzt werden, denn durch den Verschluss wird der Sauerstofftransport beeinträchtigt, so dass betroffene Zellen beeinträchtigt werden können.
- Welche Symptome bei einem Gefäßverschluss im Auge auftreten, sind abhängig davon, welches Gefäß betroffen ist, Vene oder Arterie.
Der menschliche Körper ist mit zahlreichen Blutgefäßen ausgestattet. Wie es im gesamten Körper zu einem Gefäßverschluss kommen kann, können auch die Augen davon betroffen sein. Wie es genau zu einem Gefäßverschluss kommt und welche Faktoren das Risiko erhöhen, lesen Sie hier.
Was ist ein Gefäßverschluss und wie kommt es dazu?
Die Blutgefäße werden im Allgemeinen in zwei Kategorien eingeteilt – Arterien und Venen. Die Arterien transportieren sauerstoffreiches Blut aus den Lungen in den Körper und versorgen so sämtliche Organe mit Sauerstoff. Die Venen sind für den Rücktransport des sauerstoffarmen Blutes aus den Organen zurück in die Lunge verantwortlich, um es dort erneut mit Sauerstoff anzureichern.
Kommt es in einem Teil des Gefäßsystems zu einem Verschluss, fließt kein Blut mehr durch das Gefäß und der betroffene Bereich wird nicht mehr adäquat durchblutet und Folgeschäden können entstehen.
Wie im gesamten menschlichen Körper gibt es auch im Bereich der Augen Gefäße. Im Speziellen werden die inneren Netzhauschichten von der sogenannten Zentralarterie bzw. Zentralvene versorgt. Tritt im Auge ein Venen- bzw. Arterienverschluss auf, ist die Netzhaut nicht mehr ausreichend versorgt, was der Betroffene als Beeinträchtigung der Sehkraft wahrnimmt.
Arterienverschluss:
Ist die Zentralarterie oder einer Ihrer Verzweigungen betroffen, kann es zu einem plötzlichen und schmerzlosen Sehverlust kommen. Dabei kann das gesamte Gesichtsfeld oder auch Teile betroffen sein. Ein Verschluss der arteriellen Netzhautgefäße wird auch als „Schlaganfall am Auge“ bezeichnet.
Venenverschluss:
Ist die Zentralvene oder einer Ihrer Äste betroffen kommt es zum Rückstau von Blut, nachdem die Vene für das Abtransportieren des Blutes verantwortlich ist. In der Folge treten Netzhautblutungen und Schwellungen auf, die im Gegensatz zum arteriellen Verschluss nicht zu einem plötzlichen – sofortigen – Sehverlust führen, sondern zu einer zunehmenden Sehverschlechterung.
Grundsätzlich gilt: Je länger der Verschluss andauert, desto größer sind die Folgeschäden am Auge. In jedem Fall ist unbedingt eine sofortige Begutachtung notwendig.
Risikofaktoren
Es existieren zahlreiche Faktoren, die das Risiko eines Gefäßverschlusses erhöhen können. Diese Risikofaktoren erhöhen somit auch die Gefahr von Blutgerinnsel und Durchblutungsstörungen bzw. führen zur Verschlechterung der Durchblutung. Nachstehend finden Sie eine Auflistung der Risikofaktoren:
- Bluthochdruck
- Diabetes
- Rauchen
- Übergewicht
- Bewegungsmangel
- Blutgerinnungsstörungen
Wie werden Gefäßverschlüsse behandelt?
Bei einem Arterienverschluss ist eine frühzeitige Diagnose und Behandlung entscheidend. Bereits nach wenigen Stunden ist das Nervengewebe permanent geschädigt. In diesen ersten Stunden kann versucht werden die Durchblutung wiederherzustellen. Außerhalb dieses Zeitraumes zielen die weitere Diagnostik und Behandlung auf die Prävention weitere Gefäßverschlüsse ab. Die Ursachensuche bzw. Behandlung von Grunderkrankungen und die Vermeidung von Komplikation am Auge durch Minderversorgung stehen hierbei im Vordergrund.
Bei einem Venenverschluss und der resultierenden Netzhauschwellung können Injektionen in das Auge verabreicht werden, um die Schwellung zu reduzieren. Ähnlich wie beim arteriellen Verschluss ist die Ursachensuche und gegebenenfalls die adäquate Behandlung notwendig, um das Risiko für weitere Verschlüsse oder auch Komplikationen am Auge zu reduzieren.
Wichtig: Eine plötzliche, schmerzlose Sehverschlechterung muss unbedingt sofort von einem Augenfacharzt / einer Augenfachärztin abgeklärt werden, um im Bedarfsfall rasch die entsprechenden Schritte einleiten zu können.
Bei Fragen rund um Gefäßverschlüsse, deren Folgen, Prävention oder Behandlung stehe ich Ihnen gerne beratend zur Seite.
Ihr Priv.-Doz. Dr. Stefan Palkovits