Lesezeit: ~ 5 Minuten
Keypoints:
- Einer der häufigsten Gründe für den Besuch beim Augenfacharzt ist das Trockene Auge.
- Frauen sind aufgrund der massiven hormonellen Umstellung häufiger vom Trockenen Auge betroffen.
- Einfache Maßnahmen wie Arbeitspausen bei häufiger Bildschirmarbeit können in leichten Fällen oft schon eine spürbare Erleichterung bringen.
„Sexualhormone beeinflussen den Tränenfilm der Augenoberfläche
Wien (OTS) – „Das Trockene Auge ist einer der häufigsten Gründe für den Besuch beim Augenfacharzt, besonders betroffen sind Frauen in den Wechseljahren. Beschwerden wie Fremdkörpergefühl, Rötung, Juckreiz oder verschwommenes Sehen stehen häufig im Vordergrund und schränken die Lebensqualität der Betroffenen deutlich ein,“ so Priv. Doz. Stefan Palkovits, Leiter der Sicca-Ambulanz im Augenverbund der Österreichischen Gesundheitskasse in Wien und Mitglied der Kommission für Trockenes Auge und Oberflächenerkrankungen der Österreichischen Ophthalmologischen Gesellschaft (ÖOG).
Ein komplexes Zusammenspiel, bestehend aus Tränenproduktion durch die Tränendrüse, der richtigen Zusammensetzung der Tränenflüssigkeit und gesunden Lidrändern, sorgt in der Regel für eine konsequente Befeuchtung der Augenoberfläche sowie Versorgung mit Nährstoffen und stellt eine wichtige Schutzfunktion für das Auge dar.
Hormone und das Auge
Zahlreiche Hormone greifen in die komplexe Regulation der Augenoberfläche ein. Dabei spielen männliche und weibliche Sexualhormone, wie beispielsweise Androgene, Östrogen oder Progesteron eine zentrale Rolle. So sind z.B. Androgene für die Erhaltung der normalen Funktion der Tränendrüse und für die Regulation der Lipidproduktion der Talgdrüsen der Lider (Meibom-Drüsen) verantwortlich.
Frauen sind häufiger vom Trockenen Auge betroffen, dies weist wiederum auf die Wichtigkeit der Rolle der Sexualhormone für den Erhalt eines intakten Tränenfilms hin. Der Hormonstatus verändert sich mit zunehmendem Alter. So kommt es bei Frauen zu einer massiven hormonellen Umstellung ab dem 45. bis 50. Lebensjahr – den sogenannten Wechseljahren (Klimakterium). In dieser Phase sinkt der Östrogen-Spiegel deutlich, aber auch der Androgen-Spiegel nimmt weiter ab. Beschwerden wie Hitzewallungen, Zyklusstörungen und Trockenheit der Haut und Schleimhäute treten auf, wobei die Ausprägung der einzelnen Beschwerden sehr individuell sein kann. Zusätzlich kommt es auch zu einem vermehrten Auftreten des Trockenen Auges. Dies kann sich, je nach Schweregrad als Fremdkörpergefühl, Verschwommensehen oder paradoxerweise auch als vermehrtes Tränen der Augen äußern.
Zahlreiche Faktoren können dieses System negativ beeinflussen. Entzündungen des Auges und der Lidkante, eine verminderte Tränenproduktion oder auch äußere Umwelteinflüsse, wie vermehrte Bildschirmarbeit oder trockene Umgebungsluft (z.B. durch Klimaanlage oder Heizung) können das Gleichgewicht zwischen Tränenproduktion und Verdunstung stören und zu einem Trockenen Auge führen. Ein weiteres wichtiges Regulationssystem unseres Körpers spielt dabei auch eine essentielle Rolle, nämlich die Hormone.
Ursachen unbedingt abklären lassen
„Nur der Besuch beim Augenfacharzt oder bei der Augenfachärztin kann Klarheit schaffen, ob diese Beschwerden auf ein Trockenes Auge zurückzuführen sind oder andere Ursachen haben“, meint Doz. Palkovits. In leichten Fällen bringen für die Patientinnen oft schon einfache Maßnahmen wie die Erhöhung der Luftfeuchtigkeit oder Arbeitspausen bei häufiger Bildschirmarbeit eine spürbare Erleichterung. Bei stärkeren Beschwerden können je nach Ausprägung der Erkrankung, befeuchtende Augentropfen oder eine anti-entzündliche Therapie erforderlich sein. Ihr Augenarzt/ihre Augenärztin kann sie dahingehend beraten. „
Originalbeitrag von der Österreichischen Ophthalmologischen Gesellschaft (ÖOG) finden Sie hier (klicken)