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Key Facts:
- Die Sehschärfe wird nicht angeboren, sondern muss in den ersten Lebensjahren erst erlernt werden.
- Abhängig von Vorerkrankungen und vorliegenden Augenerkrankungen kann die Häufigkeit eines Augenarztbesuches variieren.
- Oft nehmen Kinder eine Sehstörung nicht selbst wahr, da sie es gewohnt sind und keine Vergleichsmöglichkeiten haben. Doch anhand von verschiedenen Anzeichen können Sie als Eltern herausfinden, ob Ihr Kind eine Sehschwäche hat.
Ob Kinder im Erwachsenenalter gut sehen werden oder nicht, hängt von den ersten Lebensjahren ab, in denen sie ihre Sehkraft erlernen. Wie Sie dazu beitragen können, die gesunden Augen Ihres Kindes zu gewährleisten, lesen Sie hier.
Wann sollte ich mit meinem Kind zum Augenarzt?
Neugeborene Babys können zwar mit Ihren Augen schon sehen, nehmen aber ihre Umgebung nur unscharf wahr. Genauso wie das Sprechen und Laufen erlernt werden muss, muss sich auch die Sehschärfe im Laufe der ersten Lebensjahre entwickeln. Doch um die gesunden Augen Ihres Kindes zu gewährleisten, sollten Sie mit Ihrem Kind bereits in jungen Jahren zum Augenarzt, um möglichen Einschränkungen des Sehvermögens vorzubeugen. Auch Kinder unter vier Jahren können unter einer Sehschwäche leiden, die meist mit einer Kinderbrille korrigiert werden kann.
Die ersten augenärztlichen Untersuchungen finden im Rahmen des Mutter-Kind-Passes statt. Die erste Untersuchung sollte zwischen dem 10. und 14. Lebensmonat erfolgen, um die Grundfunktionen zu testen und kann von einem Kinderarzt durchgeführt werden. Die zweite Untersuchung hat im 22. bis 26. Lebensmonat bei einem Augenfacharzt zu erfolgen, hier wird eine genauere Überprüfung der Augenfunktionen durchgeführt.
Da sich aber Kinderaugen im Laufe der Zeit erst entwickeln und ständigen Veränderungen unterzogen sind, können sich Sehstörungen mit der Zeit entfalten. Aus diesem Grund wird empfohlen ab dem 3. Lebensjahr jährlich zur Vorsorge zu gehen. Sollten Sie aber schon früher Unregelmäßigkeiten der Augen Ihres Kindes wahrnehmen oder Bedenken bezüglich der Sehkraft Ihres Kindes haben, sollten Sie dementsprechend auch schon früher einen Augenarzt aufsuchen. Oft ist die Beurteilung durch die Kinder selbst erschwert, nachdem sie an Ihren aktuellen Seheindruck gewöhnt sind.
Sollte bei Ihnen als Elternteil selbst ein Sehfehler, beispielsweise die Kurzsichtigkeit, vorhanden sein, ist aufgrund der genetischen Veranlagung das Risiko für Ihr Kind erhöht, auch eine Kurzsichtigkeit zu entwickeln. Daher sind in diesem Fall regelmäßige augenärztliche Untersuchungen notwendig. Auch wenn Geschwisterkinder unter einer Sehschwäche leiden, sollten Sie nicht zu lange auf einen Augenarztbesuch warten.
Wie häufig muss mein Kind zum Augenarzt?
In der Regel sollten routinemäßige Vorsorgeuntersuchungen zu folgenden Zeiten erfolgen:
- Zwischen 10. und 14. Lebensmonat (kann von einem Kinderarzt durchgeführt werden)
- Zwischen 22. und 26. Lebensmonat
- Ab dem 3. Lebensjahr jährlich bis zum Ende des Volkschulalters
- Vom 10. bis ins Erwachsenenalter alle 1 bis 3 Jahre
Die oben genannten Zeiten betreffen in der Regel Kinder mit gesunden Augen. Wie oft Ihr Kind tatsächlich zum Augenarzt muss, kann auch von Vorerkrankungen und vorliegenden Augenproblemen abhängig sein.
Wie erkenne ich eine Sehschwäche bei meinem Kind?
Sollten Sie folgende Symptome bei Ihrem Kind wahrnehmen, könnte dies auf eine Sehschwäche hinweisen:
- Fehlstellung der Augen (sichtbares Schielen)
- Vorbeigreifen an Gegenständen
- Ständiges Reiben der Augen
- Blendempflindlichkeit oder keine Reaktion auf Licht
- Schiefhalten des Kopfes
- Häufiges Stolpern oder Stoßen an Möbeln
- Wiederkehrende Kopfschmerzen (Hinweis auf Sehprobleme)
- Schwierigkeit bei Dunkelheit zu sehen
- Schwierigkeiten in der Schule (beim Lesen, beim Sehen an die Tafel)
Im Kindesalter ist Vorsorge wichtig, um eine regelrechte Entwicklung des Sehens zu ermöglichen. Mit der richtigen Versorgung, beispielsweise der Kinderbrille kann heutzutage in vielen Fällen eine Sehschwäche verhindert werden.
Sollten Sie mehr Informationen diesbezüglich wünschen oder weitere Fragen haben, stehe ich Ihnen gerne jederzeit zur Verfügung.
Ihr Priv.-Doz. Dr. Stefan Palkovits