Verletzungen der Augen

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Key Facts:

  • Augenverletzungen sind keine Seltenheit. Einige Augenverletzungen sind harmlos, andere können jedoch schwer sein und mit einer bleibenden Sehbeeinträchtigung einhergehen.
  • Nicht immer ist eine Augenverletzung an der Oberfläche erkennbar. Viele Verletzungen können im Inneren des Auges auftreten, weshalb bei jeder Verletzung des Auges ein Besuch beim Augenarzt empfohlen wird.
  • Es gibt zahlreiche Möglichkeiten sich am Auge zu verletzen. Die häufigsten Ursachen sind exzessive UV-Strahlen, Fremdkörper oder Gewalteinwirkungen.

Verletzungen der Augen sind keine Seltenheit, doch diese können durchaus gefährlicher sein als Sie glauben und können auch schwerwiegende Folgen mit sich bringen. Welche Traumata an den Augen häufig vorkommen und welche Maßnahmen Sie ergreifen sollten, lesen Sie im folgenden Beitrag.

Trauma der Augen

Es gibt viele Situationen, bei denen das Auge einen Schaden erleiden könnte. Entsteht durch äußere Einwirkung eine Verletzung oder eine Wunde, wird von einem „Trauma“ gesprochen.

Eine Augenverletzung mag auf den ersten Blick vielleicht harmlos erscheinen, doch auch eine kleine Verletzung des Auges kann zu schweren Entzündungen mit weitreichenden Folgen führen. In jedem Fall ist eine möglichst zeitnahe Abklärung ratsam, um im Bedarfsfall eine entsprechende Therapie einzuleiten.

Die Ursache für ein Trauma der Augen kann in verschiedene Kategorien eingeteilt werden – in diesem Fall die Einteilung nach Verletzungen:

  • Mechanisch (Stich- oder Schnittverletzungen, Fremdkörper im Auge)
  • Chemisch (Verätzungen und Vergiftungen)
  • Physikalisch (Verbrennungen, Kälteeinwirkungen, Strahlenexposition)

Welche Traumata an den Augen gibt es?

Nachfolgend möchte ich auf einige häufige Augentraumata eingehen und Ihnen einen kurzen Überblick über diese geben:

Hornhauterosion

Von einer Hornhauterosion wird gesprochen, wenn die Hornhaut des Auges oberflächlich verletzt wurde. Die Hornhaut ist die äußerste Schicht des Auges und dient dem Auge als Schutzbarriere und ist für die optische Brechkraft des Auges essenziell. Die Hornhauterosion ist eine der häufigsten Verletzungen, die in den meisten Fällen, jedoch keine bleibenden Schäden hinterlässt.

Bei einer Hornhauterosion handelt es sich um leichte oberflächliche Verletzungen wie ein Kratzer oder Abschürfungen, z.B. mit dem Fingernagel. Aber auch Kontaktlinsen können eine Hornhautverletzung herbeiführen, wenn Sie unvorsichtig eingesetzt und herausgenommen werden oder für einen zu langen Zeitraum getragen werden. Nachdem die Hornhaut sehr dicht mit Nerven versorgt ist, sind Hornhautverletzungen sehr schmerzhaft. Weitere Beschwerden wie gerötete Augen, erhöhte Lichtempfindlichkeit und ein Fremdkörpergefühl im Auge können auftreten. Außerdem kann es am betroffenen Auge zu einem vermehrten Tränenfluss als Reaktion auf die Schädigung kommen.

Fremdkörperverletzung am Auge

Häufig können Fremdkörper wie Sandkörner, kleine Splitter, Insekten etc. ins Auge gelangen und sich dort festsetzten. Bei leichten Verletzungen hilft sich das Auge selbst, indem es vermehrt Tränenflüssigkeit produziert und den Fremdkörper wegschwemmt. Lässt sich der Fremdkörper selbst entfernen und legen sich die Beschwerden sind meist keine weiteren Untersuchungen notwendig.

Bei Fremdkörper im Auge, die sich nicht herausspülen lassen, sollten Sie umgehend einen Augenarzt aufsuchen und diesen entfernen lassen. Sie erkennen dies anhand von Symptomen wie Tränen, Schmerzen, Rötung, Fremdkörpergefühl, Lichtempfindlichkeit und eingeschränktes Sehvermögen. Häufig treten metallische Hornhautfremdköper bei Arbeiten mit dem Winkelschleifer auf. Das Tragen einer entsprechenden Schutzbrille ist daher dringend notwendig. Die Behandlung besteht unter anderem in der Entfernung des Fremdkörpers, Augensalben und Verbänden.

Prellung des Auges (Contusio)

Kommt es im Bereich des Augapfels oder der Augenhöhle aufgrund von Gewalteinwirkung, Sportunfällen oder Stürzen zu einer sogenannten stumpfen Verletzung, so wird diese Augapfelprellung genannt. Häufig treten Schmerzen auf und es kann zur Sehverschlechterung durch Schwellungen oder Blutungen kommen. Je nach Ausmaß des Traumas können auch die angrenzenden Strukturen wie knöcherne Augenhöhle, der Gesichtsschädel oder Lider betroffen sein.  Hier ist meist ein Röntgen oder eine Computertomographie notwendig um Frakturen auszuschließen. Des Weiteren kann die Augenöffnung durch die Lidschwellung beeinträchtig sein. Die Untersuchungen erfolgen je nach Ausmaß der Verletzung in Zusammenarbeit zwischen Unfallabteilungen und dem Augenfacharzt.

Verätzung

Unsere Augen sind ein sehr empfindliches Organ. Kommt das Auge mit chemischen Substanzen, wie Laugen oder Säuren in Berührung, spricht man von einer Verätzung. Eine Verätzung führt zu einer raschen Zerstörung von Zellen und kann schwerwiegende Schäden im Auge herbeiführen oder auch zur Erblindung führen, da diese, insbesondere Laugen, schneller und tiefer in die Augenschicht eindringen können. Entscheidend bei einer Verätzung ist die sofortige Spülung des betroffenen Auges mit einer Spülflüssigkeit oder Wasser. Achten Sie aber darauf, dass das nicht betroffene Auge nach oben positioniert ist, sodass beim Auswaschen des Auges die abfließende Substanz nicht in das gesunde Auge fließt.

Viele Haushaltsprodukte wie Reinigungs- und Waschmittel enthalten Chemikalien, die das Auge schädigen könnten. Achten Sie daher während der Nutzung nicht mit den Augen in Berührung zu kommen. Waschen Sie außerdem nach der Nutzung gründlich Ihre Hände, so können Sie eine mögliche Verätzung Ihrer Augen vermeiden.

Verätzungen können schwerwiegende Folgen haben. Die sofortige Spülung der Augen und die anschließende Untersuchung beim Augenfacharzt sind essenziell.  

Verblitzung (Schweißblende)

Gelangen starke UV-Strahlen oder grelles Licht in die Augen, kann es zu einem „Sonnenbrand“ der Hornhaut kommen. Hierbei wird die Hornhaut verbrannt, aber auch die Bindehaut kann betroffen sein. Hierzu kommt es häufig beim Schweißen, beim Winter- und Wassersport – aufgrund der Reflektion des Sonnenlichts im Schnee und Wasser.

Der Begriff Schweißblende stammt aus der Schweißarbeit, da ohne Schutzbrille die Augen verblitzen. Die Verblitzung verursacht viele kleine Verletzungen an der Hornhautoberfläche, die als besonders schmerzhaft und unangenehm wahrgenommen werden. Meist heilt die Verblitzung von selbst ab, doch damit es zu keinen Folgeschäden kommt, ist eine Untersuchung beim Augenfacharzt notwendig.

Augenverletzungen können zu jeder Uhrzeit und auch am Wochenende auftreten. Zögern Sie nicht, im Falle einer Augenverletzung und lassen Sie Ihre Augen bei einem Augenfacharzt bzw. in einer Spitalsambulanz untersuchen!

Sollten Sie weitere Fragen zu diesem Thema haben oder mehr Informationen wünschen, stehe ich Ihnen gerne zur Verfügung.

Ihr Priv.-Doz. Dr. Stefan Palkovits