Die Gleitsichtbrille – Was Sie wissen müssen

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Key Facts:

  • Die Gleitsichtbrille ist eine Brille, welche das Sehen in unterschiedliche Entfernungen ermöglicht.
  • Mit einer Gleitsichtbrille müssen Sie im Idealfall nicht mehr ständig zwei oder mehr Brillen mit sich tragen, sondern haben mit einer Brille die Funktion mehrerer Brillen in einer einzigen kombiniert.
  • Wenn es Zeit für eine Gleitsichtbrille ist, werden Sie sich beim erstmaligen Tragen an gewisse Aspekte erst gewöhnen müssen, aber nichtsdestotrotz ist die Gleitsichtbrille eine gute Alternative.
  • Obwohl die Gleitsichtbrille viele Vorteile mitbringt, hat diese auch gewisse Nachteile.

Wird das Lesen für Sie immer mehr zur Herausforderung, weil Sie Buchstaben oder Zahlen nicht mehr entziffern können? Dann kann dies ein Hinweis auf die Altersweitsichtigkeit sein. Aber kein Grund zur Sorge, ich möchte Sie in diesem Beitrag über die wichtigsten Punkte zum Thema Gleitsichtbrille aufklären, sodass Sie einen guten Überblick hierüber erhalten.

Was ist eine Gleitsichtbrille?

Wenn Sie in jüngeren Jahren eine Brille beispielsweise aufgrund einer Kurz- oder Weitsichtigkeit tragen mussten und mit zunehmendem Alter noch die Alterssichtigkeit eintritt, werden Sie einerseits eine Fernbrille und andererseits eine Lesebrille, für das Sehen im Nahbereich benötigen. Bei der Altersweitsichtigkeit handelt es sich nicht um eine Krankheit, sondern um eine Veränderung im Alterungsprozess des Menschen, genauer gesagt der Linse im Auge. Durch das zunehmende Alter lässt die Elastizität der Linse nach, sodass sich diese nicht mehr auf den Nahbereich einstellen kann. Um dies zu kompensieren, benötigen Sie eine Lesebrille. Damit Sie aber nicht immer zwei oder mehr Brillen mit sich tragen müssen, gibt es die sogenannte Gleitsichtbrille. Mit der Gleitsichtbrille wird sowohl die Ferndistanz als auch der Nahbereich sowie der Zwischenbereich korrigiert.

Eine Gleitsichtbrille enthält daher ein Glas, welches nicht nur eine „Stärke“ hat, sondern mehrere in einem Glas kombinieren kann. Diese werden vereinfacht dargestellt vertikal über das Brillenglas verteilt. Je nachdem durch welche Zone Sie blicken ändert sich die Brillenstärke.

In der Regel gliedert sich das Gleitsichtglas in 3 Sehbereiche:

  • Oben: Fernbereich – verbessert das Sehen in die Ferne
  • Mitte: Zwischenentfernung – ermöglicht das Sehen in die mittlere Distanz
  • Unten: Nahbereich – lässt das Scharfsehen in der Nähe zu, z.B. beim Lesen

Beachten Sie: Abhängig von der Herstellung der Gleitsichtgläser können die Übergangszonen unterschiedlich groß sein.

Wann benötige ich eine Gleitsichtbrille?

Eine Gleitsichtbrille ist dann sinnvoll, wenn sich die Alterssichtigkeit bemerkbar macht und diese Schwierigkeiten beim Sehen bereitet. Meist betrifft es Menschen ab dem 40. Lebensjahr, obwohl in einzelnen Fällen die Alterssichtigkeit auch erst später eintritt. Manche Menschen macht die verschwommene Sicht zunächst nichts aus. Andere empfinden diese bereits wesentlich früher als äußerst störend. Abhängig davon richtet sich auf die Entscheidung, wann für Sie eine Gleitsichtbrille sinnvoll ist. Grundsätzlich gilt aber: Je früher Sie sich für eine Gleitsichtbrille entscheiden, umso schneller und leichter verläuft die Eingewöhnungsphase.

Woran muss ich mich beim erstmaligen Tragen von Gleitsichtbrillen gewöhnen?

Wenn Sie zum ersten Mal Ihre Gleitsichtbrille aufsetzen, werden Sie eine Eingewöhnungszeit von einigen Tagen bzw. Wochen brauchen, um sich an die unterschiedlichen Sehbereiche und die entsprechende Kopfhaltung zu gewöhnen. Aber keine Sorge: Binnen kürzester Zeit werden Sie in der Lage sein, sich ohne Probleme an die neuen Gegebenheiten anzupassen. An folgende Punkte müssen Sie sich gewöhnen:

  • Sie könnten leichte Verzerrungen und Unschärfen in den Randbereichen der Brillengläser bemerken.
  • Bei Blicken zur Seite, nach oben oder unten, reicht es nicht aus nur die Augen zu bewegen, vielmehr müssen Sie Ihren Kopf in die Blickrichtung bewegen.
  • Grundsätzlich sind die einzelnen Sehbereiche und deren Positionierung in den Gleitsichtgläser gewöhnungsbedürftig, da sowohl das Auge als auch das Gehirn sich an die unterschiedlichen Zonen einstellen müssen.

Wichtig ist: Um die Eingewöhnungszeit nicht in die Länge zu ziehen, sollten Sie die Gleitsichtbrille von Anfang an täglich tragen.

Was muss bei der Auswahl einer Gleitsichtbrille beachtet werden?

Neben den üblichen Faktoren wie die passende Brillenfassung für Ihre Gesichtsform, der Wohlfühlfaktor und Ihre persönlichen Anforderungen, sollten Sie bei der Auswahl auf die Passgenauigkeit achten. Um die passgenaue Gleitsichtbrille zu gewährleisten, sollte diese von einem Augenarzt bzw. Optiker kontrolliert werden, um Ihre aktuelle Sehstärken zu bestimmen und die passende Positionierung und Zentrierung der Sehbereiche für die Gleitsichtgläser zu ermöglichen, denn nur so kann ein stufenloses Sehen in allen Sehbereichen erreicht werden. Außerdem sind nicht alle Fassungen für Gleitsichtbrillen geeignet, da eine bestimme Glasgröße notwendig ist, um die verschiedene Sehzonen in das Glas zu integrieren.

Welche Vor- und Nachteile ergeben sich?

Vorteile:

  • Die Gleitsichtbrille gleicht unterschiedliche Sehbereiche ab und ersetzt dadurch mehrere Brillen.
  • Mehrere Distanzen können gleichzeitig korrigiert werden.

Nachteile:

  • Sie sollten bei einer erstmaligen Gleitsichtbrille mit einer Eingewöhnungsphase mit Kopfschmerzen und Schwindel rechnen.
  • Die Sehbereiche für Nähe und Ferne sind kleiner als die einer Einstärkenbrille. Aus diesem Grund reicht die reine Augenbewegung nicht aus, um ein scharfes Bild zu erhalten, vielmehr muss der Kopf in die Blickrichtung gesteuert werden, um ein scharfes Bild zu gewährleisten.
  • Gleitsichtgläser sind im Gegensatz zu Einstärkengläsern teurer, aber dafür müssen Sie keine weiteren Brillen kaufen.

 

Sollten Sie weitere Fragen zu diesem Thema haben oder mehr Informationen wünschen, stehe ich Ihnen gerne zur Verfügung.

Ihr Priv.-Doz. Dr. Stefan Palkovits