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Wichtige Punkte:
- Viele Sonnenbrillen können mehr schaden als nutzen. Daher sollte man beim Kauf einer Sonnenbrille auf einige Punkte achten.
- Eine falsche Sonnenbrille kann u.a. zu Kopfschmerzen, Augenbrennen und Entzündung der Binde- und Hornhaut führen.
Heutzutage ist jedem bewusst, dass man sich an sonnigen Tagen am See oder in den Bergen mit Sonnencreme eincremen sollte, da ansonsten unsere Haut von der Sonneneinstrahlung geschädigt wird. Die Gefahr starker Sonne für die Augen wird oft unterschätzt. Bei längeren Aufenthalten am Wasser und im Schnee fallen die ultravioletten Strahlen (UV-Strahlen) verstärkt ins Auge, ohne dass wir es bemerken. Die Sonnenbrille filtert das sichtbare Licht, das uns blendet, sowie die unsichtbare UV-Strahlung, die Augenkrankheiten wie brennende Augen oder Binde- und Hornhautentzündungen verursachen kann. Außerdem bietet sie einen Schutz vor Wind und hält Pollen von den Augen fern.
Jedoch können Sonnenbrillen auch mehr schaden als nutzen. Der Berufsverband der Ärzte warnt vor dem weitverbreiteten Irrtum, dass je dunkler die Gläser sind, desto besser ist der Schutz vor den schädlichen Strahlen – ein adäquater UV Schutz ist essentiell. Ein Modell mit dunklen Gläsern, aber ohne integriertem UV-Filter, ist gefährlicher als viele denken. Durch die Verdunkelung der Gläser setzen sie einen wichtigen Schutzmechanismus außer Kraft. Die Pupillen erweitern sich und es gelangt eine größere Menge des schädlichen Lichts ins Auge als ohne Sonnenbrille.
Was sind die möglichen Folgen von intensiver Sonneneinstrahlung auf die Augen?
Die falsche Sonnenbrille kann u.a. zu Kopfschmerzen, Augenbrennen und Entzündung der Binde- und Hornhaut führen. Diese zeichnet sich durch rote, tränende und brennende Augen sowie Schmerzen und eine starke Blendempfindlichkeit aus.
Es können darüber hinaus auch langfristige Folgen, wie Schäden an der Netzhaut oder an der Augenoberfläche entstehen. Vermehrte, chronische Einwirkung der UV–Strahlung kann beispielsweise die Entstehung eines Flügelfells (Pterygium) fördern. Dabei wuchert die Bindehaut über die Hornhaut. In fortgeschrittenen Fällen ist meist ein chirurgischer Eingriff nötig. Kommt es zu sehr starker Einwirkung von UV-Strahlen auf das Auge, kann es zur sogenannten Keratitis photoelectrica, der Verblitzung kommen. Dabei stehen starke Schmerzen im Vordergrund.
Daher sollten Sie beim Kauf einer Sonnenbrille nicht nur modische Gesichtspunkte berücksichtigen. Es gibt mittlerweile gravierende Unterschiede beim Lichtschutz, so dass man genauer hinschauen muss.
Auf welche Qualitätsmerkmale sollten Sie beim Kauf einer Sonnenbrille achten?
Jede Sonnenbrille, die in Europa verkauft wird, muss das Kennzeichen CE tragen. Das besagt, dass bestimmte Sicherheitsanforderungen erfüllt sind. Jedoch wird nicht jede Brille von einer unabhängigen Instanz geprüft.
Die Gläser einer guten Sonnenbrille sollten UVA-, UVB- und UVC-Strahlen bis zu einer Wellenlänge von 400 Nanometern absorbieren. Damit werden alle drei fürs Auge gefährlichen Strahlen blockiert.
Besonders Kinderaugen sind bei einer zu starken Sonneneinstrahlung gefährdet. Deswegen gilt hier die Empfehlung einer Sonnenbrille mit adäquaten UV-Schutz an sonnigen Sommertagen.
Die Sonnenbrille sollte eine ausreichende Größe haben und das Sichtfeld komplett abdecken. Es ist darauf zu achten, dass kein großer Spalt zwischen Augenbrauen und Brille entsteht, durch den zu viel Licht und Luft einfallen kann. Die richtige Passform ist auch zu berücksichtigen. Die Nasenauflage, Scharniere und Bügel sollten nicht drücken. Hierfür gibt es Nasenpads aus weichem Kunststoff, die sich flexibel der Nasenform anpassen können.
Sollten Sie sich unsicher sein, ob Ihre Sonnenbrille einen ausreichenden UV-Schutz bietet oder die richtige Passform hat, stehe ich Ihnen gerne beratend zur Seite.
Ihr Priv.-Doz. Dr. Stefan Palkovits