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Wichtige Punkte:
- Diabetes mellitus, oder auch die Zuckerkrankheit genannt, ist eine Erkrankung des Zuckerstoffwechsels, wobei die Blutzuckerspiegelregulation beeinträchtigt ist.
- Diese Störung schädigt die Gefäße im gesamten Körper, wodurch auch die Gefäße am Auge betroffen sein können. Es kann zu leichten Stehstörungen bis hin zum Sehverlust kommen.
- In manchen Fällen sind auch Therapien mit Injektionen oder sogar Operationen notwendig, um die Komplikationen durch den Zucker zu behandeln.
Was gibt es Schöneres, als ein Eis in der Sonne zu genießen. Schon damals sangen die Beagles „Like ice in the sunshine“. Doch übertriebener Zuckerkonsum kann gesundheitliche Auswirkungen haben.
Diabetes und das Auge
Eine gestörte Blutzuckerregulation ist die Basis der Zuckerkrankheit. Durch die erhöhten Blutzuckerwerte und starken Blutzuckerschwankungen kommt es zu zahlreichen Veränderungen im menschlichen Körper. Schäden der kleinsten Gefäße spielen hierbei eine wichtige Rolle, weil die Versorgung wichtiger Organe wie die des Gehirns, der Nieren aber auch der Augen, gestört sein kann. Eine vermehrte Durchlässigkeit der Gefäße verursacht beispielsweise ein Makulaödem, eine Schwellung der Netzhaut, was mit einer Sehstörung einher gehen kann. Frühe Formen der diabetischen Veränderung am Auge verursachen jedoch keine Beschwerden. Aus diesem Grund sollten Patienten, die mit Diabetes diagnostiziert werden, regelmäßig einen Augenarzt besuchen, um mögliche Schäden am Auge zu erkennen oder bestenfalls auszuschließen.
Bleiben Veränderung unentdeckt und ist die adäquate Blutzuckerregulation nicht gewährleistet, können auch schwere Verlaufsformen der diabetischen Augenveränderung auftreten. Dabei steht die Entwicklung neuer Gefäße, aufgrund der Unterversorgung der Netzhaut im Vordergrund. Blutungen, Vernarbungen und Netzhautabhebungen können auftreten. In diesem Stadium sind meist Laser- bzw. chirurgische Therapien notwendig.
Diagnose und Behandlung
Nach einer Anamnese und einer Untersuchung der Sehschärfe werden der vordere Augenabschnitt untersucht, der Druck des Auges getestet und die Netzhaut gründlich analysiert. Auch die Durchführung der optischen Kohärenztomographie stellt oft einen Eckpfeiler der Diagnostik dar. Mit dieser können sehr früh Veränderungen der Netzhautmitte gefunden werden (siehe untere Abbildungen).
Sollte der Augenarzt Veränderungen am Auge feststellen, können mehrere Methoden für die Behandlung herangezogen werden. Wird beispielsweise eine Schwellung der Netzhaut (Diabetische Makulopathie) festgestellt und ist die Sehleistung beeinträchtigt, kann diese mit Injektionen in das Auge behandelt werden. Die Behandlung dauert nur wenige Minuten, wird in lokaler Betäubung durchgeführt und ist gut verträglich. Das Resultat dieser Behandlung ist jedoch nicht immer permanent und muss gegebenenfalls wiederholt werden. Liegt bereits ein fortgeschrittener Befund vor und haben sich bereits neue Gefäße gebildet, können diese ebenfalls mit Injektionen oder auch mit Laser therapiert werden. Dabei werden Teile der Netzhaut verödet, um den Bedarf an Sauerstoff zu reduzieren und die Versorgung der verbleibenden Netzhaut zu verbessern.
Der Schlüssel liegt in der Prävention
Wichtig ist zu bemerken, dass Diabetes keine Erkrankung des Auges ist. Wir sehen vielmehr die Auswirkungen einer allgemeinen Erkrankung am Auge. Die Behandlungen am Auge sollen Komplikationen vermeiden und das Sehen erhalten. Eine Behandlung der Grunderkrankung – des Diabetes – gemeinsam mit Ihrem Internisten ist daher unabdingbar! Frühzeitige Erkennung von Komplikationen am Auge ist wichtig, um Spätfolgen zu verhindern.
Allgemein kann gesagt werden, dass ein gesunder Lebensstil mit viel Bewegung und einer ausgewogenen Ernährung die beste Prävention einer Diabetes Erkrankung ist. Sie sollten beispielsweise Obst und Gemüse, Vollkorn Produkte und magerem Fleisch den Vorzug geben. Ein genereller Verzicht beziehungsweise eine erhebliche Reduktion des Zuckerkonsums wird sich auch in Ihren Blutzuckerwerten widerspiegeln. So kann der Verzicht auf das ersehnte Eis im Sommer nicht nur dazu beitragen, die Risikofaktoren für den Diabetes zu minimieren, sondern gleichzeitig auch Ihre Augen schützen.
Bei Fragen rund um das Thema Diabetes und Auge stehe ich Ihnen gerne zur Verfügung.
Ihr Priv.-Doz. Dr. Stefan Palkovits